Wetteranalyse Winter 2001/2002. Ein Rückblick von Walter Rentel.
Ein Winter mit vielen Gesichtern
Der Winter bleibt, glaubt man den Umfragen, die unbeliebteste Jahreszeit.
Schnee, Frost, Eis, Sturm, Regen - die bekannten Attribute - bot er auch
dieses Jahr. Offensichtlich hat er sich aber vorgenommen, nicht mehr so
kalt zu sein. Er schickte uns nämlich – um sich beliebt zu machen – ab
Ende Januar vierzehn Tage lang den Frühling, um uns dann besonders
ekelhaft mit einem seltenen Wintergewitter (22.Februar), die in
hochreichender, maritimer Kaltluft entstehen, und mit einem Orkantief -
sogar als Zwilling (Anna 1 und Anna 2) - „Ade“ zu sagen. Dabei begann der
Winter in den ersten drei Dezemberwochen sehr abwartend, täuschte uns am
9. Dezember mit den höchsten Luftdruckwerten (1044 hPa) des Jahres 2001
Freundschaft vor, um dann mit dem astronomischen Winterbeginn am 21.
Dezember vier Wochen lang sein klassisches Repertoire zu zeigen:
7 Dauerfrosttage, 24 Frosttage, 24 Tage mit geschlossener Schneedecke.
Im Paderborner Land (Klimastationen Dahl und Elsen) sahen die
meteorologischen Wintermonate 21. Dezember 2001 bis 28. Februar 2002) wie
folgt aus.
Der Dezember 2001 war mit einer Durchschnittstemperatur von 1,6 (Vorjahr
4,1) Grad in Dahl und 1,4 (Vj. 4,8) Grad in Elsen kälter als der
langjährige (1961-90) Durchschnitt in Bad Lippspringe von 2,3 Grad. Auch
die Niederschläge lagen mit 64,4 (Vj. 50,4) Liter pro Quadratmeter in Dahl
und Elsen mit 76 (Vj. 82,1) Liter unter dem langjährigen Durchschnitt von
92,8 Litern. Der Dezember war somit kalt und relativ trocken.
Der Januar war aufgrund des vorübergehenden Frühlingseinzuges ab 20.
Januar mit 2,5 (Vj. 1,9) Grad in Dahl und Elsen 3,0 (Vj. 2,5) Grad wärmer
als das langjährige Mittel von 0,9 Grad. Auch der Januar war trockener als
der langjährige Durchschnitt (79,6 Liter) mit Niederschlägen in Dahl von
67,7 (Vj. 55,4) Litern und Elsen 67,3 (Vj. 70,9) Litern.
Dagegen war der Februar schon fast ein Wonnemonat, zumindest hinsichtlich
der Temperaturen. Er gehört zu den drei wärmsten Februarmonaten in den
letzten 50 Jahren mit durchschnittlich 6,2 (Vj.3,5) Grad in Dahl und 6,4 (Vj.
4,3) Grad in Elsen. Nur 1961 (6,4 Grad) und 1990 (6,8 Grad) war es ähnlich
warm. Der langjährige Durchschnitt beträgt nur 1,6 Grad! Damit jedoch
nicht genug. Im Februar wurden die Himmelsschleusen geöffnet. Mit 124,6 (Vj.
44,3) Liter in Dahl und 121,7 (Vj.52,6) Liter in Elsen fielen mehr als das
Doppelte der langjährigen, durchschnittlichen Niederschläge von 55,4
Litern. Der Februar war sehr warm und viel zu naß.
Die einzelnen Monate machen deutlich, daß der Winter 2001/2002 insgesamt
sehr abwechselungsreich, letztlich wärmer und erheblich feuchter als
normal, war. Eine Durchschnittsbetrachtung - der Durchschnitt ist nunmal
ein Lügner - verwässert dieses von ekelhaft bis schön reichende Bild nur.
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